Vorbildliche Sanierung 1991

Objekt: Altes Pfarrhaus
Standort: Krummasel Nr. 22
Eigentümer: Dr. Friedrich Pütz, Berlin

Jury: Architekten Pompl, Schmitz-Mohr, Weinhold, Witt

Ansicht

Lage und Erschließung
Das Grundstück liegt im westlichen Teil des Dorfes Krummasel in unmittelbarer Nachbarschaft zur Backsteinkirche und prägt mit seinem 2-geschossigen Baukörper und dem Krüppelwalmdach sowie dem westlichen Stallanbau den Dorfrand. Der Haupteingang befindet sich an der südlichen Traufseite.

Erscheinungsbild und Nutzung
Auf dem Grundstück befinden sich insgesamt 3 Gebäude bzw. Gebäudeteile, die wie folgt genutzt werden:
Im Osten das 2-geschossige Pastoratsgebäude mit seinem Eichensteinfachwerk und dem mit Ziegel-Hohlpfannen eingedeckten Walmdach.
Der westliche 1-geschossige Anbau beinhaltet den Stall- und Tennenteil.
Im Süd-Westen des Grundstücks befindet sich ein 1-geschossiges Fachwerkgebäude, welches als Remise bzw. als Garage genutzt wird.

Das Hauptgebäude ist ein zweigeschossiges Fachwerkgebäude, welches etwa 1870 errichtet wurde. Beide Giebelseiten weisen Krüppelwalmflächen auf. Das Satteldach ist mit Tonhohlpfannen gedeckt und weist eine leichte Patina auf. Beide Gebäudelängsseiten zeigen ein ruhig gegliedertes Fachwerk, wobei die Westseite einen Farbanstrich besitzt und die Giebelseiten ebenso wie die Nordseite in natürlichem Ziegelrot erscheinen. In der Südseite befindet sich der Hauptzugang, welcher durch einen kleinen Holzgiebel und Rundholzstützen portalartig betont ist.
Die im Jahre 1982 erneuerten Fenster sind aus Holz gefertigt, weiß gestrichen und zeigen im wesentlichen die ursprünglichen Proportionen, die lediglich durch die Isolierverglasung geringfügig verändert wurde.

Das Gebäude wies in seinem Ursprung folgende Nutzung auf:
Im Erdgeschoss befand sich ein Konfirmandenraum, eine Waschküche sowie ein Schlaf- und Wohnraum mit Nebenräumen im Ostgiebel. Das gesamte Obergeschoss beinhaltete die Wohnungen der ehemaligen Pfarrstelle bestehend aus 7 Zimmern. Im Rahmen der 1982 durchgeführten Modernisierung bzw. Sanierung wurde die Raumnutzung in beiden Geschossen teilweise verändert und dem heutigen Standard angepasst. Im Erdgeschoss befindet sich die Wohnung des Eigentümers, im Obergeschoss zwei weitere separate Wohneinheiten.

Außenanlagen
Das Gelände wird im Osten und Süden von einem ortstypischen Holzstaketenzaun eingefasst.

Zusammenfassung
Wesentlicher Aspekt für die Auswahl gerade dieses Gebäudes im Rahmen der diesjährigen Prämierung war das ruhige und zurückhaltende Erscheinungsbild der Gesamtanlage. Hier wurde mit einem maßvollen und eher bescheidenen Kapitaleinsatz die Struktur der Gesamtanlage gewahrt und behutsam erneuert. Lediglich bei den relativ hohen Fenstern wäre es ratsam gewesen, ein sogenanntes Mittelkämpferfenster einzubauen, welches dann grundsätzlich mit nach außen aufschlagenden Drehflügeln auszustatten wäre. Sowohl die zurückhaltende Farbgebung der Südseite als auch vor allem der Bereich des Haupteinganges fügen sich harmonisch dem Gesamtkonzept ein.
Das Großgrün datiert im wesentlichen aus der Entstehenszeit des Gebäudes und prägt sowohl die Freiflächen als auch den Ortsrand. Büsche und Ziersträucher in bescheidenem Umfang ergänzen die Außenanlagen.
Die im Jahre 1982 durchgeführte Sanierung und teilweise Umnutzung ist ein beachtenswertes Beispiel für eine angemessene, dem Charakter des Gebäudes sich behutsam unterordnende Anpassung an heutige Lebensgewohnheiten.