Rundlingstag 2019 Der Rundlingstag fand
ausnahmsweise schon im April statt, am
27.4.2019 im Markthof in Satemin von 10:00 bis 17:00 Uhr. Im Mittelpunkt stand das abgeschlossene Projekt
"Spuren der
Christianisierung im Wendland". Die
Ergebnisse der dendrochronologischen Untersuchungen der
Feldsteinkirchen und -kapellen
wurden der Öffentlichkeit vorgestellt.
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Zur Anmeldung, hauptsächlich für das Mittagessen, wurden zwei Posten
am Eingang gebraucht. |
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Adrian Greenwood gab einen Bericht über die dreijährige Arbeit an dem
Forschungsprojekt der Altersbestimmung der hiesigen Kirchen und
Kapellen. Zur Vorarbeit gehörte die Erfassung aller 61
kirchlichen Gebäude im Landkreis, die Auswahl der 28 offensichtlich
alten Gebäude nach Außenansicht, deren
Innenbesichtigung und die daraus entstandene Auswahl von 20
konkret zu untersuchenden Sakralbauten. Herangezogen wurde auch die
Literatur bezüglich der bisherigen Altersschätzungen. Viele Rundreisen
und Terminabsprachen waren notwendig und Greenwood dankte den Pastoren
und Pastorinnen für die bereitwillige Öffnung der Gebäude.
Die anstrengende Bohrkernentnahme in den Turmspitzen und Dachstühlen unternahm der sportliche Dirk Wübbenhorst, wobei die mitgekommenen
Helfer manchmal die letzte Stiege oder Leiter nicht zu erklimmen
wagten. Etwa 110 Bohrkerne wurden zur wissenschaftlichen Auswertung an
das dendrochronologische
Labor von Erhard Pressler im Emsland gesendet. Die Ergebnisse wurden
in zwei Expertenrunden im Herbst 2018 zur Einordnung in den
Gesamtkontext der spätmittelalterlichen Christianisierung im Wendland
diskutiert. Sodann übernahm wiederum Dirk Wübbenhorst die Aufgabe,
einen Abschlussbericht zu erstellen.
Dendrochronologie – was ist das?
Erhard Pressler war verhindert selbst zu kommen, hatte
aber eine
Vortragsdiaschau geschickt, die das Verfahren der Dendrochronologie sehr verständlich und überzeugend
erklärt. Für die Teilnehmer war die Darstellung der Stärken und
Grenzen dieser Methode ein wichtiger Baustein für die Bewertung der
gewonnenen Erkenntnisse. |
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Ergebnisse der
dendrochronologischen Untersuchungen der Feldsteinkirchen und
-kapellen im Wendland
Der Projektabschlussbericht von Dr. Dirk Wübbenhorst wird im September
2019 im Jahresheft des HALD veröffentlicht. Aus seinem Vortrag,
indem er auch jede einzelne der untersuchten Gebäude vorstellte, sei
hier ein Teil der Zusammenfassung wiedergegeben:
Die Altersschätzungen von
Ludewig, Scheer/Schäfer, Behn und Monke weichen zum
Teil deutlich voneinander ab, insgesamt herrscht aber weitgehend
Einigkeit darin, dass die ältesten Feldsteinbauten bis ins zwölfte
Jahrhundert oder in die Zeit um 1200 zurückreichen. Die frühesten auf Grundlage
unserer Untersuchung nachweisbaren Baujahre für die Dorfkirchen und
-kapellen im Wendland liegen dagegen erst in der zweiten Hälfte des
13. Jahrhunderts. |
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Es fällt auf,
dass keine Probe ins frühe 13. Jahrhundert oder noch weiter
zurückreicht, wie beispielsweise in der benachbarten Altmark. Die
Feldsteinkirchen und -kapellen im Wendland sind also überwiegend
jünger als bislang angenommen. Zum Teil ergeben sich Unterschiede
von mehr als 300 Jahren. Insgesamt zeigt sich, dass die
Entstehungszeit rund 100 Jahre später einsetzt und sich über einen
deutlich längeren Zeitraum bis in die frühe Neuzeit erstreckt.
Die Entstehungszeit der
Rundlingsdörfer im Wendland wird im 12. Jahrhundert vermutet
und mit den hier vorgelegten Ergebnissen bestätigt sich das Argument,
dass sich die Kirchen zentral auf den Rundlingsplätzen befinden
müssten und nicht außerhalb der Dörfer, wenn deren Bewohner schon von
Anfang an Christen gewesen wären. Auch ein Vergleich der
Grundrisstypen zwischen Altmark und Wendland bestätigt das geringere
Alter der wendländischen Bauten. |
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Anschließend übergab die Vereinsvorsitzende
Ilka Burkhardt-Liebig eine Mappe mit den Untersuchungsergebnissen an den
Kirchenkreis Lüchow-Dannenberg vertreten durch Propst Stephan
Wiechert-von Holten. Er bedankte sich für die, auch für die hiesige
Kirche, wertvolle Arbeit mit einem Vortrag |
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Gedankt wurde auch den Sponsoren.
Das Projekt konnte nur verwirklicht werden durch etliche Unterstützer:
der Landkreis Lüchow-Dannenberg stiftete aus seinen Kulturmitteln 2000
Euro und war durch Dagmar Schulz vertreten. Der Lüneburger
Landschaftsverband förderte das Projekt mit 1400 Euro. Leider konnte
die Geschäftsführerin Anne Denecke nicht an der Veranstaltung
teilnehmen. Auch die Stiftung Heimat Niedersachsen förderte mit 1000
Euro die im Herbst erscheinende Veröffentlichung der Ergebnisse,
vertreten durch den Geschäftsführer Thomas Krüger. Der Lions Club
Lüchow-Dannenberg, vertreten durch Heinz-Hermann Breuer förderte das
Projekt mit 500 Euro und die Interessengemeinschaft Bauernhaus,
vertreten durch Dr. Dirk Wübbenhorst mit 250 Euro.
Ihnen allen sei ein besonderer Dank ausgesprochen, denn das gesamte
Projekt kostete rund 10.000 Euro. |
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Auf dem Foto: Dirk Wübbenhorst (IGB), Propst Stephan Wichert-von
Holten, Ilka Burkhardt-Liebig, Heinz-Hermann Breuer (Lions-Club),
Dagmar Schulz (Landkreis Lüchow-Dannenberg), Thomas Krüger (Stiftung
Heimat Niedersachsen |
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Bei der Jahresmitgliederversammlung gab es nur wenige
Formalitäten zu erledigen. Der Rechenschaftsbericht durch die
Vorsitzende enthielt die zahlreichen Aktivitäten, die in dieser
Website regelmäßig berichtet wurden und hier nachzulesen sind. Der
Kassenbericht durch Heinz-Hermann Breuer zeigte einen erfreulich hohen
Bestand besonders aufgrund des Verkaufs der in den letzten Jahren vom
Verein verfassten Bücher, Broschüren und Poster. Die Entlastung des
Vorstands erfolgte einstimmig.
Protokoll der Mitgliederversammlung (PDF) |
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Der Rundlingstag 2019 konnte bei Kaffee und Kuchen im schönsten
Frühlingsambiente des Rundlings Satemin ausklingen. |
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