Der Rundlingstag 2011
fand am 10. September in Kriwitz im Gasthaus Klipp statt.




 

Öffentliche Mitgliederversammlung

Aus dem Bericht des Vorstands:

Die Mitglieder des Vorstands sehen durchaus in der Fortführung des Vereins, der sich über Jahrzehnte mit umfangreichen Leistungen für den Erhalt der Rundlingslandschaft verdient gemacht hat, eine verantwortungsvolle Aufgabe. Sie sehen aber auch, das zahlreiche Themen, die früher unter dem Dach des RV bearbeitet wurden, von anderen Gruppen und Institutionen wahrgenommen werden. Die Vorstandsmitglieder und viele weitere Vereinsmitglieder sind auf verschiedenen Ebenen auch in anderen Vereinen und Arbeitsgruppen tätig, deren Fokus sich auf überschneidende und ähnliche Themen richtet. Insofern konnte die vor einigen Jahren angestrebte Zusammenarbeit mit anderen Vereinen, AGs und Initiativen verwirklicht werden, wobei der Rundlingsverein nicht bei allen Aktivitäten in den Vordergrund gerückt wurde.

Bei den monatlichen Vorstandssitzungen stand als Hauptaufgabe weiterhin die Unterstützung des Museums im Mittelpunkt. So fand ein Vorstandstreffen zur Situation des Rundlingsmuseums in Lübeln statt. Es wurde beschlossen, Sitzmöbel für die Außenanlage und Material für die teilweise Einfriedung der Streuobstwiese zu finanzieren. Die informativ gestalteten Gärten wurden besonders anerkannt und für das nächste Frühjahr wurde ein Zuschuss für die Gartenanlagen in Aussicht gestellt.

Für den Handwerkertag, angeregt und mitorganisiert von Norbert Distler, hatte der Rundlingsverein eine beschränkte Defizitdeckung zugesagt.

Der Vorstand traf sich auch zu einer Sitzung in Göhrde, um sich über das neue Konzept des Naturum zu informieren.

Das Lager der Bücher und Poster des Vereins wurde nach Jameln verlegt und Michael Kablitz übernahm den Verkauf, der insgesamt gern von einer weiteren Person forciert werden darf. Ein Ansatz dazu war ein Bücher- und Infostand des Rundlingsvereins in Dünsche am Tag der Herausgabe einer Briefmarke mit dem Dünscher Dreiständerhaus von 1734.

Die Fotodatenbank im Internet (www.wendland-archiv.de) enthält jetzt 1350 Fotos von Mitgliedern des Rundlingsvereins. Auch die Vereinswebsite www.rundlingsverein.de wird aktualisiert, wenn es Neues zu berichten gibt.

Es liegen auch einige Filme aus den 50er und 60er Jahren vor, die das Dorfleben dokumentieren und die für digitale Medien aufbereitet wurden oder noch werden. In diesem Zusammenhang gibt es eine Frage an unsere langjährigen Mitglieder. Aus der Vereinschronik geht hervor, das der Verein in den Jahren 1979 und 1994 professionelle Filme über die Rundlinge initiiert und finanziert hat. Auch wurden Filme von Lüchower Schülern prämiert. Wer weiß, wo es noch Kopien dieser Filme gibt?

Das schon länger geplante Projekt einer GPS-Rundlingstour, für das eine Geldspende zur Verfügung steht, erhielt eine neue, positive Perspektive. Zunächst hatten Vorstandsmitglieder in Zusammenarbeit mit Norbert Distler einen Tourenvorschlag zusammengestellt und abgeradelt. Es ergab sich dann ein Kontakt zum Gymnasium Lüchow, wo solche Projekte schon mit Schülern durchgeführt werden. Eine Zusammenarbeit wurde aufgenommen. Der Vorstand hält die auf diese Weise mögliche Einbeziehung von Jugendlichen für einen hervorragend passenden Schritt, da sich das Projekt mit der zeitgemäßen Technik besonders an Jugendliche und junge Familien als Nutzergruppen wenden soll.

Durch die Initiative zur Anerkennung der Rundlingslandschaft als Weltkulturerbe erhält alles das, was der Rundlingsverein zusammen mit vielen anderen Kräften geleistet hat, eine neue hohe Stufe der Wertschätzung. Die vorgesehene Gründung eines Vereins zur Unterstützung dieser Bewerbung hat im Vorstand die Frage aufgeworfen, ob nicht der Rundlingsverein für diese Aufgabe prädestiniert wäre. Die notwendige Beschränkung des Antrags auf einige wenige Dörfer wäre zunächst nicht im Sinne der Gründungsväter des Rundlingsvereins. Der RV könnte jedoch dafür Sorge tragen, dass die Rundlingslandschaft insgesamt mit allen dazugehörigen Dörfern weiterhin Wertschätzung erhält und im Bewusstsein bleibt. Dies soll auch durch die Wahl des diesjährigen Tagungsortes betont werden.

Nach der Entlastung des Vorstands wurde die Auszeichnung für vorbildliche Gebäudesanierung an Maren und Jonas Niemann in Schweskau verliehen. Das prämierte Haus, die ehemalige Schule in Schweskau, wurde am Nachmittag von den Teilnehmern des Rundlingstags besichtigt.
 


Vorträge "Die Geschichte der Dorfschulen"

Beim letzten Rundlingstag in Jameln wurde als Thema für heute von Ellen Akca "Die Geschichte der Dorfschulen" vorgeschlagen. In der Zwischenzeit hat sich zur Vorbereitung eine rege Zusammenarbeit mit der Geschichtswerkstatt Wendland entwickelt.

Burghard Kulow: Kurzer Überblick über die Anzahl und Lage der Dorfschulen in früheren Jahrhunderten


Schulstandorte um 1910

 

Burghard Kulow stellte dar, dass ein flächendeckendes Schulsystem schon vor der überlieferten "Dannenberger Schulordung" 1687 eingerichtet war und nicht nur aus Reiheschulen bestand. Auch zahlreiche dauerhafte Schulräume können schon frühzeitig nachgewiesen werden.

 

Mehr über die vermittelten Inhalte erfuhren die Teilnehmer im ausführlichen Vortrag von
Ellen Akca:
Die Schule in Weitsche im Spiegel der Chronik, des (Strafen-)Anschreibebuchs, der Visitationsberichte und weiterer Schriften im Kirchenarchiv
 

Zum Ausdruck kamen die schwierigen Lebensumstände der Dorfschullehrer im 19. Jahrhundert, geprägt durch die Aufsicht der Kirche und die geringe Bereitschaft der Bauern, ihren Zahlungsverpflichtungen nachzukommen.
Was am Beispiel der Schule in Weitsche aufgezeigt wurde, kann als typisch auch für alle anderen Dorfschulen angesehen werden.


Das ehemalige Schulhaus in Weitsche

Nach der Mittagspause stand zunächst das wohl älteste erhaltene Schulgebäude im Landkreis Lüchow-Dannenberg im Mittelpunkt.

Martina Ehlert:
Das ganz alte Schulgebäude in Plate

  

 

Martina Ehlert berichtete über Recherchen zum Alter des Gebäudes, das aus alten Urkunden und Chroniken nicht ganz eindeutig hervorgeht. Ihr Fazit: Das noch bestehende Gebäude wurde 1725 gebaut. Aber schon 1629 hat es ein Schulgebäude gegeben, das vielleicht an anderer Stelle gestanden hat.

 
Eberhard Jacobshagen: Schule in den Wustrower Kirchenbüchern
 
Eberhard Jacobshagen zeigte zahlreiche Originaldokumente und las die daraus ersichtlichen Details über das Schulwesen um 1800 vor.

Die anschließende Exkursion führte nach Schweskau zum prämierten ehemaligen Schulhaus.