Bericht von
Ilka Burkhardt-Liebig:
Das gemeinsame Thema der Jubiläumsfeier am 06.09.2019 in der
prall gefüllten Marktscheune des Kartoffelhotels Lübeln stand
unter dem Motto: heim[at]wendland.
Nach der Begrüßung der drei Vorsitzenden Ilka Burkhardt-Liebig,
Wolfgang Jürries und Rolf Schulze überbrachten Björn Thümler,
Minister für Wissenschaft und Kultur, Monika Scherf,
Landesbeauftragte des Amtes für regionale Landesentwicklung und
Maria Stellmann, Landkreis Lüchow-Dannenberg Grußworte. Allen
drei Grußworten gemeinsam waren die wertschätzenden Worte und
Gratulation für die geleistete Arbeit der vergangenen 50 Jahre –
aber auch die positive Rückmeldung, dass sie sich im Rahmen
ihrer Möglichkeiten für den Erhalt der Rundlinge und eine
Anerkennung der Siedlungslandschaft der Rundlinge als
UNESCO-Weltkulturerbe einsetzen werden. Besonders die klare
Aussage des Ministers wurde mit großem Beifall im Saal
aufgenommen.
Prof. Dr. Dr. Michael Schmidt griff diese Aussagen in seinem
Vortrag über die Bedeutung der Heimatvereine für den Erhalt des
kulturellen Erbes auf. Im Rahmen der Welterbeinitiative betonte
er die besondere Rolle der Heimatvereine als Motor
partizipativer Prozesse. Im Spannungsbogen zwischen Wandel und
Bewahren schrieb er dem bürgerlichen Engagement eine große
Bedeutung zu. Ein Erhalt lebendiger Dörfer könne ohne starke
Mitwirker in den Dörfern, aber auch durch Heimatvereine nicht
funktionieren. Wichtig sei neben den lokalen Unterstützern auch
der enge Kontakt zum Niedersächsischen Heimatbund (NHB), wenn es
gelingen soll, die Rundlinge auf die neue Tentativliste der
Bundesrepublik Deutschland setzen zu lassen.
Im Anschluss an den Vortrag fasste unsere Vorsitzende 50 Jahre
Rundlingsverein im Zeitraffer zusammen. Sie verwies auf die neue
Broschüre „50 Jahre Rundlingsverein im Wendland“, in der die
Geschichte des Vereins nachzulesen sei, die aber ebenfalls nur
eine grobe Übersicht der geleisteten Arbeit aller bisherigen
Vorstandsmitglieder sowie aktiver Mitglieder wiedergeben könne.
Ihnen allen dankte sie an dieser Stelle. Auch der Vorsitzende
des DALAH, Rolf Schulze gab einen Überblick über seinen Verein
und die vielfältigen Aktivitäten.
Dr. Sybille Plogstedt richtete in ihrem Vortrag „Heimat – was
ist das? Ein Querblick einer 68erin im Wendland“ den Blick auf
die Zeit um 1969, dem Gründungsjahr der Vereine im Wendland. Sie
machte deutlich, dass es nicht um „Heimat Tümelei“ gehe, sondern
auch um kritische Aufarbeitung der Vergangenheit.
In der Mittagspause wurden anwesende Gründungsmitglieder der
drei Vereine zu einem Gruppenfoto zusammengeholt: Dr. Luise
Reinhard-Drischler, Carl-Ingwer Johannsen (Rundlingsverein),
Norbert Distler und Dr. Ulrich Schröder (Rundlingsverein und
HALD) und Wilhelm Meier-Peithmann (HALD). Ihnen wurde als
Andenken an die Veranstaltung ein eigens für diesen Anlass von
der Töpferin Susanne Josy hergestellter Keramikbecher mit
Vierständerhäusern überreicht.
Nach dem Mittagessen bei schönstem Wetter im Innenhof des
Kartoffelhotels referierte der Vorsitzende des HALD, Wolfgang
Jürries, über den Dachverein, der alle heimatkundlich
arbeitenden Vereine im Landkreis vertritt und durch seine
Publikationen die vielfältigen Facetten dieser Arbeit auf hohem
wissenschaftlichem Niveau veröffentlicht. Besonders
hervorzuheben war auch die jahrelange Arbeit am
Wendland-Lexikon, das mit seinen 2 Bänden zur „Bibel“ für
Interessierte geworden ist. Wolfgang Jürries stellte im
Anschluss an seine Präsentation den gerade erschienenen Band 19
aus der Reihe des Hannoverschen Wendlandes vor.
Unter der Überschrift „Wendländer werden – Wendländer sein“
wurden dann die Kurzfilme „Voll alt“, „Voll korrekt“ und der
neue Imagefilm „Wimmelfilm“, gedreht im Rundling Schreyahn,
gezeigt. Antonia Traulsen kommentierte ihren Wimmelfilm und die
dahinter stehende Idee.
„Heimat- Heimaten. August 1969 im Wendland“ lautete der Vortrag
von Prof. Dr. Hansjörg Küster, Präsident des Niedersächsischen
Heimatbundes. Er nahm die Tagungsteilnehmer mit in seine sehr
persönliche Erlebniswelt anlässlich eines Besuches im August
1969 im Wendland, die er damals als Junge in Tagebuchform mit
Zeichnungen und Fotos festgehalten hatte. Seine Kernaussage,
dass jeder eine Heimat hat, aber auch verschiedene Heimaten
zusätzlich haben kann, leitete nahtlos über in die diese
Jubiläumstagung abschließenden Statements von Stephan Sempert,
Marie-Luise Reinhardt-Drischler, Wilhelm Meier-Peithmann,
Susanne Götting-Nilius und Dr. Bahram Shirkhani. Sie stellten
ihre ganz persönliche Sicht des Heimatbegriffes vor. Diese
Statements stellten den Abschluss der Tagung dar und sollten
unkommentiert mit in den Ausklang bei Kaffee und Kuchen und
anregenden Gesprächen genommen werden. |