Vorbildliche Sanierung 2010

 

Objekt: Hofanlage
Standort: Diahren Nr. 10
Eigentümer: Giselher Kühn 
 

Die Jury:
Kerstin Duncker, Knut Hose,
Dr. Fritz Monke, Ralf Pohlmann,
Jürgen Weinhold

Die heutigen Dorfbilder des Wendlandes stellen mit ihrem hohen Anteil an gut erhaltener alter Bausubstanz eine Besonderheit dar. Nachdem bereits in früheren Zeiten die Bewahrung und Modernisierung der Gebäude oft dem Abriss und Neubau vorgezogen wurde, ist unter anderem durch die Tätigkeit des Rundlingsvereins eine Wertschätzung entstanden, die andernorts nur selten zu finden ist. Neben aufwändigen Gesamtsanierungen beeindruckt dabei vor allem der hohe Anteil an Gebäuden, die über längere Zeit in kleineren Einzelschritten saniert und modernisiert werden und dabei recht selbstverständlich versuchen, Ortsbild- und Denkmalpflege gerecht zu werden. Stellvertretend für viele andere soll daher in diesem Jahr die Auszeichnung für vorbildliche Gebäudesanierung für die kontinuierliche Erhaltung und Verbesserung einer Hofanlage verliehen werden. 

Auf der ehemaligen Kossaterstelle Diahren Nr. 10 betreibt Giselher Kühn seit 1990 seinen Milchschafhof. Obwohl noch bewohnt, entsprach das Hauptgebäude mit nur drei ausgebauten Räumen, von denen nur zwei überhaupt heizbar waren, sowie Brunnenversorgung und Plumpsklo nicht im geringsten mehr den zeitgemäßen Wohnvorstellungen; die Nebengebäude waren schadhaft bis einsturzgefährdet. In verschiedenen Baumaßnahmen wurde die Anlage bis heute zu einem normal bewohnbaren Gebäude mit soliden Nebengebäuden und ansprechendem Äußeren. Die wesentlichen Bauabschnitte waren: Erhaltung und Reparatur der Nebengebäude, Herstellung der Wasser- und Abwasseranlage, Kontinuierlicher Ausbau des Hauptgebäudes unter Erhalt der Raumstruktur, einschließlich Dämmung und neuen Fenstern. Einbau einer Holzzentralheizung, Neueindeckung des Daches mit roten Ziegeln, Sanierung der Giebelwand unter Erhalt der vermutlich bauzeitlichen Ausmauerung. In der Gesamtheit der Maßnahmen ergibt sich eine würdigenswerte Leistung, die zeigt, dass auch mit erschwinglichen Mitteln die Erhaltung von Baudenkmalen möglich ist.

Auch wenn vor allem im Innenausbau die weitere Verbesserung etlicher Provisorien angemahnt werden muss, hält die Auswahlkommission es mehrheitlich für gerechtfertigt, diese Sanierung als Ausdruck der Wertschätzung und Würdigung der überkommenen ländlichen Bausubstanz auszuzeichnen. Damit soll der Idee Rechnung getragen werden, einmal abweichend von den bisherigen Kriterien ein Gebäude „im Prozess der Sanierung“ zu würdigen, an dem seit Jahren mit nur geringen zur Verfügung stehenden Mitteln gearbeitet wird. Die Anlage präsentiert sich immer noch als „unfertig“, lässt jedoch das Gespür der Bewohner für das Wesen des Hauses erkennen.