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IGB Wendland   Veranstaltungen  Hausforschung
 

Hausforschung an Hallenhäusern im Wendland

 

 

 

In den vergangenen Jahren wurden viele der ältesten Häuser im Wendland intensiv erforscht, um die ursprüngliche Bauform und die Lebensweise der Bewohner zu ermitteln. Fußend auf den Ergebnissen früherer Forscher, besonders Gerhard Eitzen, gelang es, auch neue Erkenntnisse zum Beispiel über die Feuerstellen und Küchensituation in den Niederdeutschen Hallenhäusern des 17. und 18. Jahrhunderts zu gewinnen.

Die Expertisen sind jeweils als pdf-Datei abrufbar.

Hier die Übersicht

 

 

Zweiständerhaus von 1690 in Siemen

 

Das Zweiständerhaus wurde 1690 errichtet und gehört somit zum im Wendland recht überschaubaren Hallenhausbestand vor 1700. Wenngleich größere Teile des Originalgerüstes inzwischen fehlen (Ständerreihen und Wände in der Diele, unterer Teil des Wirtschaftsgiebels) und das Gebäude von außen nicht auf den ersten Blick als wertvolles Denkmal erscheint, zeigt es eine Reihe besonders interessanter Bauspuren, vor allem in Hinblick auf die Herdstelle.

Besonders bemerkenswert ist das durch eine Blattsasse am Flettbalken klar belegte Herdrähm und somit die bauzeitliche Feuerstelle im Flett.

 

 

Siemen von 1690 (PDF)

 


Dreiständerhaus von 1576 in Siemen

 

Der Dreiständerbau von 1576 ist das älteste bekannte stehende Hallenhaus des Landkreises. Wenngleich der Wirtschaftsgiebel im 18. Jahrhundert umgestaltet und den damaligen Vorstellungen angepasst wurde, ist das Haus insgesamt bemerkenswert vollständig überkommen. Die Kubatur ist seit dem Anbau von 1604 unverändert geblieben, die hohe Traufseite beinhaltet am Seiteneingang als einmaligen Befund einen auffällig starken, mittelalterlich anmutenden und beschnitzten Türsturz und beide Luchtriegel sowie das komplette Dachwerk sind erhalten.

Schon allein aufgrund des hohen Alters und der genannten baulichen Besonderheiten handelt es sich umein Baudenkmal von herausragender regionaler Bedeutung.

 


 

Siemen von 1576 (PDF)

 


Ehemaliges Zweiständerhaus von ca. 1593 in Gümse

 

Das Gebäude wurde vermutlich nach der 1592 erfolgten Übergabe des Ritterguts derer v. d. Berge an das Fürstentum Dannenberg als Teil des nun eingerichteten fürstlichen Vorwerks errichtet.
Das Gebäude befindet sich in einem guten Erhaltungszustand, verschiedene frühere Schäden wurden im Lauf der Jahrhunderte solide repariert bzw. durch grundlegende Umbauten ersetzt.

Der Bestand legt nahe, dass es sich um ein Zweiständerhaus handelte. Ein größerer früher Umbau erfolgte vermutlich infolge eines Abrutschens der nördlichen Kübbung in den angrenzenden Gümser See.

 



Rechts erkennbar der nahe Gümser See

 

Gümse von 1590 (PDF)

 


Zweiständerhaus von 1636 in Göttien

 

Das vor den Untersuchungen noch undatierte Zweiständerhaus gehört mit dem Baujahr 1636 zum ältesten Bestand des Landkreises. Da in seiner Kubatur im Laufe der Jahrhunderte kaum verändert wurde, stellt es ein wertvolles Beispiel für die Baukultur des 17. Jahrhunderts dar. Das Haus wurde mitten im Dreißigjährigen Krieg errichtet, und zwar zu großen Teilen aus Hölzern eines Vorgängerbaus von 1502.

Der historische Wert des Hauses wird noch dadurch gesteigert, dass den wieder verwendeten Hölzern im Grunde ein eigener Denkmalwert zukommt. Aus den Bauspuren an diesen Hölzern kann der Vorgängerbau in Teilen rekonstruiert werden.

 


 

Göttien von 1636 (PDF)

 


Zweiständerhaus in Jameln von 1681

 

Das „Hundert-Daler-Haus" ist eines der ältesten relativ vollständig überkommenen Zweiständerhäuser des Landkreises. Die inschriftliche Datierung des Gerüstes auf Dezember 1681 wurde durch die dendrochronologische Untersuchung bestätigt.

Abgesehen vom fehlenden Sparrenwerk ist das historische Gerüst bemerkenswert vollständig und umfasst nicht nur große Teile aller vier Außenwände, sondern auch beide Luchtbalken. Das Gebäude ist daher als für die regionale Baukultur besonders bedeutsames Beispiel anzusehen.

 


 

Jameln von 1681 (PDF)

 


Zweiständerhaus von 1611 in Jameln

 

Das 1611 errichtete Haus ist eines der ältesten Hallenhäuser des Landkreises und es besitzt den ältesten erhaltenen Wirtschaftsgiebel. Zudem beinhaltet es mit den wiederverwendeten Hölzern von 1464 die ältesten Hölzer, die Aussagen über den Hallenhausbau im Wendland ermöglichen. Trotz der nicht unerheblichen Veränderungen und Verluste von Originalsubstanz ist es daher als Gebäude mit herausragendem Denkmalwert anzusehen.

Das Gebäude wurde in der heute noch bestehenden Kubatur mit dem Wohnteil errichtet, der die Herdstelle in einer schornsteinlosen Küchenstube enthielt.

 


 

Jameln von 1611(PDF)

 


Dreiständerhaus von 1716 in Güstritz

 

Es handelt sich um ein kleines Dreiständerhaus, in dem verschiedene Bauphasen ablesbar sind. Der Zustand ist gut und entspricht weitgehend dem nach dem letzten größeren Umbau Ende des 19. Jh.
Auf dem Grundstück befinden sich außerdem ein Ankerbalkengebäude und ein eingeschossiges kleines Wirtschaftsgebäude, beide vermutlich aus dem 19. Jh. Damit ist das historische Hofensemble vermutlich vollständig erhalten.

Das Gebäude ist mit seiner Wirtschaftsdiele von zwei Fach, dem Flett von einem Fach mit nur einseitiger Lucht vermutlich das kleinste Hallenhaus im Wendland, vielleicht auch allgemein, und lässt damit relative Armut vermuten.

 

 


Güstritz von 1716,


Vierständerhaus von 1848 in  Pisselberg

 

Das Gebäude befindet sich insgesamt in einem guten, wenig veränderten Zustand. Lediglich die Traufwände wurden durch massive Wände ersetzt. Ca. 1976 wurde eine grundlegende Modernisierung durchgeführt, allerdings ohne große Eingriffe in die vorhandene Struktur. In diesem Zustand wurde eine überdimensionierte Schwibbogenanlage errichtet, ob vorher noch ein bauzeitlicher Schwibbogen bestand, ist unbekannt.



 

Pisselberg

   
Vierständerhaus von 1799  in Zargleben

Im Gebäude sind zwei spätere Bauphasen deutlich zu erkennen, bei denen große Teile des ursprünglichen Baus unverändert blieben. Der verwirrende Giebel entstand in der zweiten Bauphase, in der links ein Anbau angesetzt und der gesamte Dachstuhl erneuert und nach links verbreitert wurde. Der Giebel enthält im unteren Teil noch das originale Fachwerk. Die Asymmetrie ergibt sich durch die einseitige Erweiterung des Giebeldreiecks.

Das Gebäude wurde 2013 von Restaurator Konrad Wiedemann aufgenommen und bei der behutsamen Innenrestaurierung betreut und dokumentiert.

 


 

Zargleben-von-1799-Befundbericht.pdf

Zargleben-von-1799-Restaurierungsbericht.pdf